Hope ändert alles


Montag! Tatsählich schon wieder Büo? Berta wartete einige Minuten, bevor  sie den Fuß auf den Teppich setzte. Nach den Erfahrung der letzten Wochen, war es sowieso der Falsche. Dusche und Früstük ließen die Hoffnung trotz Druck in der Magengegend ein wenig keimen. Die war aber wieder weg, als mit einem sanften „whschschhh“ die U-Bahn eine Minute vor der Abfahrtszeit im Tunnel verschwand. Berta sah sich um, da hing tatsählich ein Plakat, „wegen Gleisbauarbeiten färt die U-Bahn zwei Minuten früer“. Sie hatte es üersehen. Das konnte heiter werden - eine perfekte Vorlage fü ihre Chefin Marga.

Berta grüelte üer ihre Pechsträne. Alles hatte vor vier Wochen begonnen, als Marga, früer eine Seele von Mensch, unausstehlich aus ihrem langen Urlaub gekommen war. Ihre mobbende, garstige Art steigerte sich sogar von Tag zu Tag und Berta wurde immer nervöer. Dadurch schlichen sich Fehler ein. Doch selbst fü den Virus am Server, hatte Marga es aussehen lassen, als wäe Berta schuld. Am Freitag setzte Margas Vorwurf vor versammelter Mannschaft, Berta torpediere das neue Projekt, allem die Krone auf.

„Arabellapark“!, Huch, schon da. Sie käpfte die aufsteigende Panik nieder und schloss dazu die Augen, um sich zu beruhigen, als jemand sie stümisch umarmte.

„Schö, dich zu treffen. Ich hab was aus dem Urlaub mitgebracht“, säselte Melanie, eine Kollegin der Nachbarabteilung, ihr strahlend zu und durchsuchte eine gerämige Tasche, bis sie Berta einen kleinen Topf Klee mit einem knuddeligen Leprechaun. Überreichte. „Der heißt Hope.“, rief sie und schon war sie verschwunden.

„Vielleicht bringt der mir ein bisschen Glük“, murmelte Berta, wärend sie die irische figur auf den Bildschirm setzte und den Klee ans Fenster stellte.

„Mahlzeit“, schallte Margas beißende Stimme durch das Großraumbüo. „Um 8 Uhr will ich die Auswertungen von letzter Woche, um 9 Uhr ist Jourfix mit den Powerusern, da brauche ich die letzten Protokolle und die Statusliste. Klar?!“

Bertas „guten Morgen“ und „ja“, ging dagegen unter.

Natülich zickte der Computer und der Drucker hatte Papierstau. So brachte Berta die Unterlagen erst mit füfzehn Minuten Verspäung in die Besprechung.

„Ist ja ein Wunder, dass wir das heute noch bekommen“, kommentierte Marga bissig.

Endlich begann Bertas eigentliche Arbeit.. Sie las gerade ein Memo, als ein leises, bestimmtes „Sie ist ein Wechselbalg“, an ihr Ohr drang. Erst das dritte Mal reagierte sie. Der kleine Leprechaun winkte und nickte ihr zu. Halluzinierte sie nun? Berta schloss die Augen und zälte bis zehn. Unverädert, winken und nicken.

„Manchmal werden auch Erwachsene ausgetauscht. Sie wird dir das Leben zur Höle machen, wenn du sie nicht bekäpfst“, fuhr die Stimme bestimmt, aber leise fort.

Berta sah sich vorsichtig um, bevor sie flüterte: “Was kann ich denn tun?“

Noch bevor der Leprechaun antwortete, kam ein Kollege aus dem Rechenzentrum  und bat sie, fü das neue Zugangssystem Daten der Mitarbeiter zu sammeln, aus denen die Codes berechnet wüden. Um das schnell hinter sich zu bringen, begann sie gleich  mit den Kollegen die Formulare auszufülen. Sie war fast fertig, als Marga zurükkam.

“Na, wieder was gefunden, um dich vor deinen Aufgaben zu drüken? Oder was soll das Geratsche?„

Schnell ging Berta zum Schreibtisch ihrer Chefin. „Ich sammle Daten füs neue Zugangssystem. Da kann ich gleich deine auch aufnehmen“, antwortete sie so freundlich wie mölich.

„Systeme und Nachname kenne ich ja. Ist Marga ein eigener Vorname oder eine Abküzung und hast du noch weitere Vornamen?“

„Was soll der Quatsch. Das geht doch keinen was an.“ Marga riss das Klemmbrett mit dem Formular an sich und gab es erst zurük, als sie gelesen hatte, dass die Angaben zwingend verlangt wurden. „Margarete Amalie“, presste sie zwischen den Zänen hervor.

„Firmenzugehöigkeit, wie viele Jahre?“, erhielt ein schnelles „siebzehn“ als Antwort.

„Alter?“

„Das ist nun wirklich meine Privatsache. Eine Unverschätheit danach zu fragen. Diese Computerheinis meinen wohl, sie könen sich alles erlauben....“, tobte Marga los.

Berta wiederholte ihre Frage trotz der Schimpfkanonade so oft, bis sie ein gekrähztes „neunundvierzig“ eintragen konnte. Ihre Chefin wüete lautstark weiter, bis sie ohne jede Vorwarnung Hals üer Kopf aus dem Büo rannte..

„Was war das denn?“ , fragte sich Berta, als sie wieder an ihrem Platz war.

„Die einzige Methode wie man einen erwachsenen Wechselbalg vertreiben kann“, kam prompt die feixende Antwort des Leprechauns. „Name und Alter kann er niemandem sagen, ohne den Köper verlassen zu müsen. Morgen wird wieder deine alte Chefin hier sein“, war das letzte was er sagte.

Er behielt recht. Marga fürte ihre Abteilung wieder in ihrer motivierenden und ruhigen Art. Bertas Pechsträne war wie weggeblasen. Voller Hoffnung und mit großem Erfolg trieb sie wieder ihr geliebtes Projekt voran. Manchmal musterte sie den grinsenden Leprechaun. Bildete sie sich alles ein, oder hatte ihr Hope wirklich geholfen?  


Text des Kalenderblatts vomSeptember 2016

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